Startseite
Vorbemerkung
Unsere Zeit
Mein Leben
Publikationen
Stasiakte
Weltanschauung
Politik
Heimat
Gästebuch
Kontakt
Impressum
Kontakt-Formular

So kam ich dazu, meine Autobiographie zu schreiben:  

 

 

 

 

 

 

Fünfundsiebzigster Geburtstag. Ich erzähle kurz über meine Kindheit, besondere Lebensabschnitte und Erlebnisse. Unser fünfzehnjähriger Enkel hört gespannt zu, fragt nach, will Einzelheiten wissen. So interessiert habe ich ihn noch nie erlebt.

 

 


 

 

Blitzartig wird mir bewusst, dass unsere Enkel kaum etwas über unser Leben wissen. „Unsere“ Zeit ist für sie trockener Geschichtsstoff in der Schule, sie haben keine innere Beziehung dazu.

Was uns in dieser Zeit bewegte, was wir dachten, glaubten, fühlten, wie wir lebten und liebten, es gab wenig Gelegenheit, mit ihnen darüber zu reden, woher sollen sie es also kennen?
Mir kommen Fragen in den Sinn, die ich heute gern meinen Eltern, Großeltern stellen würde, über ihre Zeit.
Es wächst die bittere Erkenntnis, dass es für derartige Fragen ein endgültiges „zu spät“ gibt.
Dieses Signal rüttelt mich auf. Aber was soll ich, wie, in welcher Form, wem mitteilen?

Internetrecherche und Gespräche in der Familie führen mich zur Volkshochschule, Kreis schreibender Senioren, Leiter seit vielen Jahren Kurt Heindorf.

Anfangs skeptisch, werde ich sehr schnell von der Begeisterung, der Energie und dem Einfühlungsvermögen des derzeit Sechsundachtzigjährigen eingefangen.
Er bringt mich mit seiner Beharrlichkeit und Konsequenz, seinen Erfahrungen, innerhalb weniger Monate dazu, mein Grobkonzept mit dem Arbeitstitel „(M)ein Leben in Diktatur und Demokratie“ zu skizzieren, Zeiträume abzustecken, nicht alles auf einmal zu wollen, sondern zu teilen, Prioritäten zu setzen und „dran zu bleiben“.

Wie sehr bereue ich jetzt, dass ich außer einigen zaghaften Ansätzen nie Tagebuch geschrieben, nicht einmal konsequent Kalendernotizen gemacht habe.

So wird die Stasiakte für mich zum „Ersatz-Tagebuch“. Meine Gedanken und Gefühle zu den akribisch geführten Dokumenten bilden den „Kristallisationskern“ meiner Biographie.

Weitere Etappen meines Lebens, vor der Stasi ebenso wie danach, meine Sicht auf besondere Ereignisse, werden ergänzende Bausteine, „Module“; es wächst mein Lebensrückblick.

Er ist keine wissenschaftliche Arbeit, nicht endgültig, nicht abgeschlossen. Neue Erfahrungen und Erkenntnisse können die Sicht auf die Dinge jederzeit verändern, wie eine neue Brille ein anderes Bild der Realität vermittelt.

 

Dr.PvP privat
dr.pvp@drpvp.de